Beckenboden stärken

Beckenboden stärken

Was ist Beckenbodenschwäche? Ursachen, Symptome & Lösungen

Die Beckenbodenschwäche ist ein weit verbreitetes, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem, das viele Menschen betrifft – insbesondere Frauen, insbesondere nach der Geburt. Der Beckenboden spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Organe im Beckenbereich, der Kontrolle von Blase und Darm sowie der sexuellen Gesundheit. Wenn die Beckenbodenmuskulatur schwächer wird, kann dies zu einer Vielzahl von Beschwerden führen, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen können. 
In diesem Ratgeber möchte ich dir ein umfassendes Verständnis für das Thema Beckenbodenschwäche vermitteln. Es werden die häufigsten Ursachen erläutert, die zu einer Schwächung der Muskulatur führen können, und die typischen Symptome vorgestellt, die auftreten können. Darüber hinaus gibt‘s praktische Lösungen und Übungen, um deine Beckenbodenmuskulatur zu stärken und deine Lebensqualität zu verbessern. Egal, ob du bereits betroffen bist oder präventiv handeln möchtest – dieser Ratgeber bietet dir wertvolle Informationen, die dir helfen, deine Beckenboden-Gesundheit aktiv zu fördern.

Was ist der Beckenboden?

Der Beckenboden ist eine Gruppe von Muskeln und Bindegewebe, die die Organe im Beckenbereich stützen. Dazu gehören die Blase, die Gebärmutter und der Darm. Du kannst dir den Beckenboden vorstellen wie eine Hängematte die zwischen den beiden Sitzbeinhöckern (quer) und Genital- und Steißbein gespannt ist. Diese Hängematte umgibt und schützt die Organe und verschließt sozusagen den Beckenausgang. Die Muskeln umschließen Mastdarm, After, Vagina und die Harnröhre. Die Beckenbodenmuskeln sind also ziemlich stark und haben eine Menge zu „tragen“. Zusätzlich richtet die Beckenbodenmuskulatur die Wirbelsäule auf. Eine gesunde Beckenbodenmuskulatur ist daher entscheidend, um Verspannungen oder Haltungsschäden vorzubeugen und spiel auch eine wichtige Rolle bei der sexuellen Gesundheit.

Ursachen für eine Beckenbodensschwäche

Die Beckenbodenschwäche ist ein häufiges Problem, das viele Menschen betrifft, insbesondere Frauen nach der Geburt. Eine schwache Beckenbodenmuskulatur kann zu verschiedenen Beschwerden führen, darunter Inkontinenz, Druckgefühl im Beckenbereich und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Um das Risiko einer Beckenbodenschwäche zu minimieren, ist es wichtig, die Ursachen zu verstehen. In diesem Ratgeber werden die häufigsten Faktoren erläutert, die zu einer Schwächung der Beckenbodenmuskulatur führen können.

Schwangerschaft und Geburt

Während der Schwangerschaft durchläuft der Körper erhebliche hormonelle Veränderungen, die die Beckenbodenmuskulatur beeinflussen können. Das wachsende Baby übt zusätzlichen Druck auf die Beckenbodenmuskeln aus, was zu einer Dehnung und Schwächung führen kann.
Der Geburtsvorgang, insbesondere bei vaginalen Entbindungen, kann die Beckenbodenmuskulatur stark belasten. Verletzungen oder Risse im Gewebe während der Geburt können die Funktion der Beckenbodenmuskeln beeinträchtigen. Auch ein Kaiserschnitt kann, obwohl er weniger belastend für den Beckenboden ist, zu Ungleichgewichten in der Muskulatur führen.

Alterungsprozess

Mit dem Alter verlieren die Muskeln im gesamten Körper an Elastizität und Kraft, einschließlich der Beckenbodenmuskulatur. Hormonelle Veränderungen, insbesondere während der Menopause, können ebenfalls zu einer Schwächung der Beckenbodenmuskeln führen.

Übergewicht

Ein höheres Körpergewicht übt zusätzlichen Druck auf den Beckenboden aus. Dies kann zu einer Überlastung der Muskulatur führen und deren Funktion beeinträchtigen. Übergewicht ist ein bekannter Risikofaktor für die Entwicklung von Inkontinenz und anderen Beckenbodenproblemen.

Genetik

Eine familiäre Veranlagung kann ebenfalls eine Rolle bei der Beckenbodenschwäche spielen. Wenn in der Familie bereits Fälle von Beckenbodenproblemen aufgetreten sind, kann dies das Risiko erhöhen, selbst betroffen zu sein.


Hormonelle Veränderungen

Hormonelle Veränderungen, wie sie während der Schwangerschaft, der Menopause oder bei bestimmten Erkrankungen auftreten, können die Beckenbodenmuskulatur schwächen. Östrogen spielt eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Muskel- und Bindegewebsstruktur, und ein Rückgang dieses Hormons kann zu einer Schwächung führen.


Chronische Erkrankungen

Bestimmte chronische Erkrankungen, wie Diabetes, neurologische Störungen oder chronische Hustenkrankheiten (z.B. COPD), können die Beckenbodenmuskulatur ebenfalls schwächen. Diese Erkrankungen können die Nerven oder die Durchblutung der Muskulatur beeinträchtigen, was zu einer verminderten Funktion führt.


Lebensstilfaktoren

Bewegungsmangel
Ein inaktiver Lebensstil kann zu einer allgemeinen Muskelschwäche führen, einschließlich der Beckenbodenmuskulatur. Regelmäßige Bewegung und gezielte Übungen sind wichtig, um die Muskulatur stark und gesund zu halten.
Rauchen
Rauchen kann durch chronischen Husten zu einer Überlastung der Beckenbodenmuskulatur führen. Der Husten verursacht Druck auf die Beckenbodenmuskeln, was auf lange Sicht zu einer Schwächung führen kann.
Falsche Hebetechniken
Das Heben schwerer Gegenstände ohne die richtige Technik kann ebenfalls Druck auf den Beckenboden ausüben. Es ist wichtig, beim Heben die richtige Körperhaltung einzunehmen und die Beckenbodenmuskulatur zu aktivieren.

 

Fazit
Die Ursachen für eine Beckenbodenschwäche sind vielfältig und können sowohl physiologische als auch lifestylebedingte Faktoren umfassen. Ein Verständnis dieser Ursachen kann helfen, präventive Maßnahmen zu ergreifen und die Beckenbodenmuskulatur gezielt zu stärken. Solltest du bereits Symptome einer Beckenbodenschwäche verspüren, ist es ratsam, einen Facharzt oder Physiotherapeuten aufzusuchen, um individuelle Ratschläge und Unterstützung zu erhalten.

 

Symptome einer Beckenbodenschwäche


Unwillkürlicher Urinverlust (Inkontinenz)

Eines der häufigsten Symptome einer Beckenbodenschwäche ist unwillkürlicher Urinverlust. Dies kann in verschiedenen Formen auftreten:
• Stressinkontinenz: Verlust von Urin beim Husten, Niesen, Lachen oder körperlicher Aktivität.
• Dranginkontinenz: Plötzlicher, unkontrollierbarer Harndrang, der oft mit einem Verlust von Urin einhergeht.
• Mischinkontinenz: Eine Kombination aus Stress- und Dranginkontinenz.
Ein weiteres häufiges Symptom ist ein unangenehmes Druckgefühl im Beckenbereich. Dies kann sich anfühlen, als ob etwas „herunterdrückt“ oder „drücken“ würde. Dieses Gefühl kann sich beim Stehen, Sitzen oder bei körperlicher Aktivität verstärken.
 

Schmerzen beim Sex

Viele Frauen mit Beckenbodenschwäche berichten von Schmerzen oder Unbehagen während des Geschlechtsverkehrs. Dies kann durch eine unzureichende Muskelspannung oder durch Verspannungen im Beckenbodenbereich verursacht werden. 
 

Schwierigkeiten beim Stuhlgang

Eine schwache Beckenbodenmuskulatur kann auch zu Problemen beim Stuhlgang führen. Dies kann sich in Form von:
• Verstopfung: Schwierigkeiten, den Stuhlgang zu initiieren oder abzuschließen.
• Schmerzen oder Unbehagen: Schmerzen beim Stuhlgang oder das Gefühl, dass der Darm nicht vollständig entleert wird.

Häufiger Harndrang

Ein häufiges Bedürfnis, die Toilette aufzusuchen, kann ein weiteres Zeichen für eine Beckenbodenschwäche sein. Dies kann sowohl tagsüber als auch nachts (Nykturie) auftreten und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Rückenschmerzen

Schmerzen im unteren Rückenbereich können ebenfalls mit einer Schwächung der Beckenbodenmuskulatur in Verbindung stehen. Eine schwache Muskulatur kann zu einer schlechten Körperhaltung führen, die sich auf die Wirbelsäule auswirkt.
Schwierigkeiten bei körperlicher Aktivität
Wenn du beim Sport oder bei anderen körperlichen Aktivitäten Schwierigkeiten hast, deine Blase zu kontrollieren oder ein Druckgefühl im Becken verspürst, kann das auf eine Beckenbodenschwäche hinweisen. Viele Frauen vermeiden sportliche Aktivitäten aus Angst vor Inkontinenz.

Veränderungen in der Sexualität

Eine Beckenbodenschwäche kann sich auch auf das sexuelle Empfinden auswirken. Frauen berichten oft von einer verminderten Empfindlichkeit oder einem Verlust des sexuellen Verlangens. Dies kann auf Schmerzen oder Unbehagen während des Geschlechtsverkehrs zurückzuführen sein.
 
Fazit
Die Symptome einer Beckenbodenschwäche können vielfältig und belastend sein. Es ist wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen und gegebenenfalls einen Facharzt oder Physiotherapeuten aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur können helfen, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Wie lerne ich die Beckenbodenmuskeln spüren?

Das ist gar nicht so einfach, denn wie steuere ich Muskeln an, die ich bisher noch nie bewusst eingesetzt habe? Aber keine Sorge, das ist nicht so schwer.
Ein gutes Körperbewusstsein ist der erste Schritt zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur. Wenn du lernst, diese Muskeln zu spüren, kannst du gezielte Übungen effektiver durchführen und so Inkontinenz, Schmerzen und andere Probleme im Beckenbereich vorbeugen.

Schritte zum Spüren der Beckenbodenmuskeln

1. Ruhige Umgebung schaffen

Finde einen ruhigen und bequemen Ort, an dem du ungestört bist. Du kannst dich hinlegen, setzen oder aufrecht stehen – Hauptsache, du fühlst dich wohl.

2. Entspannung

Bevor du versuchst, die Beckenbodenmuskeln zu spüren, ist es wichtig, deinen Körper zu entspannen. Atme tief ein und aus, um Spannungen abzubauen. Konzentriere dich auf deinen Atem und lasse alle Gedanken los.

3. Körperbewusstsein

Lege eine Hand auf deinen Bauch und die andere auf deinen Unterbauch. Spüre, wie sich dein Bauch beim Atmen hebt und senkt. Achte darauf, dass du beim Einatmen den Bauch entspannst und beim Ausatmen sanft anspannst.

4. Beckenboden aktivieren

Um die Beckenbodenmuskulatur zu aktivieren, stelle dir vor, dass du versuchst, den Urinfluss zu stoppen oder einen kleinen Ball zwischen den Beinen zu halten. Spüre, wie sich die Muskeln zusammenziehen.

5. Spüren und Loslassen

Halte die Anspannung für 3-5 Sekunden und lasse dann die Muskeln wieder locker. Achte darauf, dass du während der Anspannung nicht die Bauch-, Gesäß- oder Oberschenkelmuskeln anspannst. Wiederhole diese Übung mehrmals, um das Gefühl für die Beckenbodenmuskeln zu entwickeln.
 
Das Spüren und Aktivieren der Beckenbodenmuskeln ist ein wichtiger Schritt für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Mit Geduld und regelmäßiger Übung kannst du ein besseres Körperbewusstsein entwickeln und die Muskulatur stärken. Solltest du Probleme haben oder unsicher sein, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, z.B. von Physiotherapeut:innen, Beckenbodentrainer:innen oder einer Hebamme.
 

Übungen zur Stärkung des Beckenbodens

Es gibt verschiedene Übungen, die helfen können, den Beckenboden zu stärken. 

Übung 1: Die Beckenschaukel

Beginn mal damit dein Becken zu schaukeln. Die Beckenschaukel ist eine wunderbare Übung, um dein Becken zu aktivieren und deine sexuelle Energie ein wenig anzukurbeln. Lege dich mit dem Rücken bequem auf eine Matte oder eine Decke und stelle deine Beine abgewinkelt auf. Die Arme kannst du seitlich neben dem Körper oder auf deinen Bauch legen. Mache es dir gemütlich, die Position soll sich entspannend anfühlen.
Stelle dir nun vor, dein Becken ist eine Schale mit Wasser. Zuerst ziehst du den Bauchnabel Richtung Boden ein, dabei hebt sich leicht dein Steißbein und deine Beckenschale kippt Richtung Kopf. Du kannst dir vorstellen, wie warmes Wasser aus der Schale über deinen Oberkörper schwappt. Dann drückst du dein Steißbein in den Boden, dein Rücken macht ein leichtes Hohlkreuz und deine Beckenschale kippt Richtung Füße. Das Wasser schwappt über deine Beine. Das wiederholst du jetzt immer wieder als eine gleichmäßig fließende Wellenbewegung und atmest dabei ruhig ein und aus. Du kannst selbst entscheiden, ob du dich in großen Wellen bewegen möchtest oder ob sie so klein sind, dass sie äußerlich gar nicht sichtbar werden. Dein restlicher Körper darf dabei entspannen.
 

Übung 2: Beweg deine Füße mit dem Beckenboden

Lege dich auf den Boden und strecke die Beine hüftbreit aus, deine Zehenspitzen zeigen Richtung Decke. Dann drehst du deine Beine aus dem Hüftgelenk heraus, sodass deine Zehen sich mal berühren und mal nach außen zeigen. Versuche die Bewegung sogar aus deinem Beckenboden heraus zu steuern. 
Dann lege dich wieder in die Ausgangsposition und ziehe nur die Zehen zu dir heran und strecke sie danach von dir weg.
 

Übung 3: Pinkelpause

Eine sehr „klassische“ Übung, die du möglicherweise kennst, ist folgende: Versuch mal, dir vorzustellen deinen Urinstrahl zurückzuhalten (ACHTUNG: dieses Bild dient nur dazu, dass du dir besser vorstellen kannst, wie sich das anfühlt. Du solltest diese Übung nicht tatsächlich beim Klogehen machen, das ist sehr ungesund für die Blase).
Wenn du diese Muskeln ansteuern kannst, bist du schon auf dem richtigen Weg. Versuche nun, ob du diese Muskeln noch mehr anspannen kannst. Und dann spanne wieder etwas weniger. Achte darauf, dass du dabei den Po und die Beine nicht anspannst.
Spanne die Beckenbodenmuskeln etwa 3 Sekunden lang richtig fest an. Dann entspanne sie langsam wieder. Wiederhole diese Übung mehrere Male – wichtig ist dabei es langsam zu machen. Denn so spürst du mehr.
 
Im Internet finden sich zahlreiche weitere Übungen wie Sqauts, die Brücke oder spezielle Yoga-Positionen. Ich persönlich kann extra Übungen nur sehr schwer in meinen Alltag integrieren, daher bevorzuge ich Methoden, die ich „nebenbei“ anwenden kann. Finde heraus was für dich das richtige ist und wie du gerne deinen Beckenboden trainieren willst.
 
 

Beckenboden & Sexualität

Sehr oft wird beim Beckenbodentraining nur die Anspannung geübt (so wie bei der Übung "Pinkelpause"), meist über die äußeren Muskeln, die die Schließmuskeln bewegen. Das kann zu dauerhafter Spannung im Becken führen, die viele negative Folgen nach sich ziehen kann. Eine zu feste Muskulatur kann zum Beispiel die Vagina so eng machen, dass dies Schmerzen bei Penetration oder auch nur dem Einführen eines Tampons hervorruft oder es kann andere Organe beeinträchtigen.
Die Beckenbodenmuskulatur steht in Verbindung mit dem ganzen Körper. Das bedeutet aber auch, dass dauerhafte Anspannung im Becken das ganze System beeinflussen kann. Und umgekehrt wird unsere Beckenbodenmuskulatur auch durch den Rest unseres Körpers beeinflusst.

Wusstest du zum Beispiel, dass dein Kiefergelenk über Nerven und Faszienstränge mit deinem Becken verbunden ist? Das heißt, wenn dein Kiefer entspannt, entspannst du auch die Muskeln um deine Vagina. Wenn du beispielsweise beim Sex ein langgezogenes „aaaaaah“ von dir gibst, öffnet sich der Mund, dadurch entspannen sich die Kiefer- und damit auch die Beckenbodenmuskulatur. Durch die Entspannung der Beckenbodenmuskulatur steigt dein Lustempfinden.

Das Ziel eines guten und ganzheitlichen Beckenbodentrainings sollte Elastizität sein. Damit erreichst du einen kräftigen und gut durchbluteten und beweglichen Beckenboden, der die Beckennerven leitfähig und lebendig hält und so dein Lustempfinden steigert. Wichtig ist daher, nicht nur das Anspannen zu trainieren, sondern auch das Entspannen aktiv zu üben.
 

Wie lerne ich entspannen?


Das geht am besten über die Anspannung: also die Beckenbodenmuskeln einmal 3 Sekunden lang stark anspannen und dann langsam entspannen. Nach der hohen Spannung ist die Entspannung tiefer. Du kannst so immer wieder zwischendurch für Entspannung im Beckenboden sorgen.
Hilfreich ist auch, tief in den Bauch ein- und auszuatmen. Beim Ausatmen ziehen sich die Muskeln mit Bauch und Becken etwas zusammen. Probiere, beim Anspannen der Beckenbodenmuskeln auszuatmen. Leg dazu die Hand auf den Bauch, das hilft dich besser zu spüren.

Was hat der Beckenboden mit Sex zu tun?

Das Spiel mit Anspannung und Entspannung ist ein zentrales Mittel, um deine Erregung zu steigern. Wenn du deine Muskeln bewegst, fördert das die Durchblutung, dadurch wird deine Vagina feuchter und du spürst mehr. Je größer der Spielraum zwischen Spannung und Entspannung ist, desto aktiver wird dein Beckenboden und umso besser können die Muskeln „zupacken“ und wieder loslassen. Du kannst dabei auch aktiv deinE Partner:in miteinbeziehen. Beispielsweise wenn ein Finger oder Penis in deiner Vagina ist, kannst du versuchen abwechselnd anspannen und wieder loslassen. 
Viele Frauen* berichten davon, dass das Training ihres Beckenbodens zu einer Verbesserung ihres Sexuallebens führt. Durch die verbesserte Körperwahrnehmung können sie Lust intensiver erfahren und spüren. Je stärker der Beckenboden ist, desto besser ist er auch durchblutet – und auch die Geschlechtsorgane. Dadurch steigt die Lust und Orgasmen fühlen sich intensiver und stärker an. 
 

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Wie funktionieren Beckenbodenkugeln?

Beckenbodenkugeln sind kleine, runde oder ovale Gewichte, die in verschiedenen Größen und Gewichten erhältlich sind. Sie werden in die Vagina eingeführt und sollen die Beckenbodenmuskulatur aktivieren, indem sie ein leichtes Gewicht bieten, das die Muskeln anspannt, um die Kugeln an ihrem Platz zu halten.

Mechanismus

Gewicht und Widerstand: Die Kugeln bieten durch ihr Gewicht einen Widerstand, der die Beckenbodenmuskeln dazu anregt, sich zusammenzuziehen und zu aktivieren. Wenn die Kugeln in der Vagina platziert sind, müssen die Muskeln arbeiten, um sie an ihrem Platz zu halten.
Kegel-Übungen: Durch das Anspannen und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur, während die Kugeln eingeführt sind, kannst du gezielte Kegel-Übungen durchführen. Diese Übungen stärken die Muskulatur und fördern das Körperbewusstsein.

Anwendung

Einführung: Vor der Verwendung solltest du sicherstellen, dass die Kugeln sauber und desinfiziert sind. Verwende ein Gleitmittel auf Wasserbasis, um das Einführen zu erleichtern. Setze dich bequem oder lege dich hin und führe die Kugeln vorsichtig in die Vagina ein.
Halten der Kugeln: Die Beckenbodenmuskeln sollten aktiviert werden, um die Kugeln an ihrem Platz zu halten. Du kannst mit dem Halten der Kugeln beginnen und dann die Muskulatur anspannen und entspannen, um die Muskeln zu trainieren.
Dauer und Häufigkeit: Starte mit kurzen Zeitintervallen (5-10 Minuten) und steigere die Dauer allmählich, während du dich an die Anwendung gewöhnst. Es wird empfohlen, die Übungen mehrere Male pro Woche durchzuführen.

Für das „Training“ mit den Vaginalkugeln ist es empfehlenswert, sich einen Modus zu überlegen, der gut in dein Alltagsleben integrierbar ist.
Hier ein Beispiel, wie ich regelmäßig die Vaginalkugeln verwende: Mein Ablauf in der Früh ist jeden Tag der gleiche. Ich stehe auf, gehe auf die Toilette und führe dann die Kugeln ein. Dann putze ich mir die Zähne, wecke die Kinder auf, bereite das Frühstück und die Jause zu. Nach dem Frühstück (das wir aus Zeitgründen meist so halb im Stehen einnehmen) gehen die Kinder zur Schule. Ich räume noch kurz die Küche auf und gehe dann duschen. Nach dem Duschen nehme ich die Kugeln wieder heraus, reinige sie und lege sie wieder bei der Toilette bereit für den nächsten Tag. So komme ich – ohne groß darüber nachdenken zu müssen – zu einem regelmäßigen Training von 20 Minuten.
 

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Modelle von Beckenbodenkugeln

Vaginal- oder Beckenbodenkugeln

Einzelne Beckenbodenkugeln sind oft einfacher in der Handhabung und eignen sich gut für Anfänger. Sie können in verschiedenen Größen und Gewichten erhältlich sein.
 

Kugelsets 

Kugelsets bestehen aus mehreren Kugeln, die in unterschiedlichen Gewichten und Größen angeboten werden. Diese Sets ermöglichen eine progressive Steigerung der Trainingsintensität.
 

Vibrationskugeln

Vibrationskugeln sind mit einem Motor ausgestattet, der Vibrationen erzeugt. Diese können die Stimulation und das Training des Beckenbodens intensiver gestalten und gleichzeitig das sexuelle Vergnügen steigern.
 

Geleinte Kugeln 

Diese Modelle bestehen aus zwei oder mehr Kugeln, die durch ein flexibles Material miteinander verbunden sind. Sie bieten zusätzliche Stabilität und können das Training erleichtern.
 

Smart-Kugeln

Smart-Kugeln sind mit Technologie ausgestattet, die es ermöglicht, das Training über eine App zu steuern. Diese Kugeln bieten oft Feedback und Trainingsprogramme an.
 

Materialien von Beckenbodenkugeln

Silikon

Silikon ist eines der beliebtesten Materialien für Beckenbodenkugeln. Es ist hypoallergen, weich und angenehm auf der Haut. Silikon ist zudem leicht zu reinigen und langlebig.

Kunststoff

Kunststoff ist ein weiteres häufig verwendetes Material. Es ist oft kostengünstiger, kann aber weniger angenehm sein als Silikon. Achten Sie darauf, dass der Kunststoff phthalatfrei und sicher für den Körper ist.

Glas

Glaskugeln sind eine luxuriöse Option und bieten eine besondere Ästhetik. Sie sind hygienisch, leicht zu reinigen und können in der Temperatur (warm oder kalt) variiert werden. Allerdings sind sie brüchig und erfordern besondere Vorsicht.

Edelstahl

Edelstahlkugeln sind eine weitere hochwertige Option. Sie sind langlebig, leicht zu reinigen und bieten eine angenehme Kühle beim Einsatz. Auch hier ist Vorsicht geboten, da sie schwerer und kälter sind als andere Materialien.

Beckenbodenkugeln sind ein effektives Hilfsmittel zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur. Die Auswahl der richtigen Modelle und Materialien hängt von persönlichen Vorlieben, dem gewünschten Trainingseffekt und dem individuellen Komfort ab. Nehmen Sie sich Zeit, verschiedene Optionen auszuprobieren und finden Sie das Modell, das am besten zu Ihnen passt. Denken Sie immer daran, vor der Anwendung auf Hygiene zu achten und die Kugeln regelmäßig zu reinigen.
 

Vaginalkugeln und Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist eine Belastung für den Beckenboden, weil er das Gewicht des Babys tragen muss. Zusätzlich wird das Geflecht aus Muskeln, Bändern und Bindegewebe lockerer und weicher. Ein elastischer Beckenboden kann dazu beitragen, die Geburt zu erleichtern. Daher geht es in der Schwangerschaft vor allem darum, das Empfinden und das Gefühl für den eigenen Beckenboden zu stärken, ohne ihn zu stark zu trainieren. Ein wenig Training ist aber trotzdem empfehlenswert, um Rückenschmerzen vorzubeugen - beispielsweise mit Vaginalkugeln.
Nach der Geburt kann es sein, dass sich dein Beckenboden etwas taub anfühlt, auch ein Druckgefühl auf dem Damm ist nichts Ungewöhnliches. Daher solltest du es langsam angehen lassen. Mit Atemübungen, bei denen Du den Beckenboden bewusst an- und wieder entspannst, kannst du nach Absprache mit deiner Hebamme oder Ärzt:in. Mit allen anderen Übungen solltest du nach einer natürlichen Geburt jedoch sechs bis acht Wochen, nach einem Kaiserschnitt acht bis zehn Wochen warten. 
Zu Beginn reicht es vollkommen aus, wenn Du die Kugeln täglich 15 Minuten bei ganz normalen Alltagstätigkeiten trägst. Wichtig ist, dass die Gewichte in ihrem Inneren dabei in Bewegung bleiben, damit die Beckenbodenmuskulatur auch wirklich trainiert wird. Duschen, Einkaufen oder Aufräumen sind also perfekt dafür geeignet, deinem Beckenboden ganz nebenbei etwas Gutes zu tun.
 
 

 

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